Dienstag, 20. Juli 2021

Rezension: A CONSTANT MURMUR (blackmagazin.com)

Eine coole Scheibe! So abgenutzt der Ausdruck „cool“ auch sein mag, ich finde ihn hier wirklich sehr passend. Ohne auch nur einen Ton gehört zu haben, gefällt wir schon einmal das irgendwie kühl-minimalistische und sehr schicke Design und auch gleich das Konzept. Denn „A Contant Murmur“ ist nicht nur einfach eine Remix-Compilation von (teilweise nur auf der „Logic Lust“ Kassette) bereits erschienenen LLOVESPELL-Songs, hier sind auch Zusammenarbeiten mit ANTLERS MULM, FJERNLYS, ARCHITRAV und JACK OR JIVE zu hören.Und von Anfang wird klar, dass diese Remixe alles andere als „fillers“ waren und sind, mit kühlen Elektroklängen und kräftigem Bass geht es los mit (nach?) „Oslo“ und auch „Behind the Words“ sowie „A Rainy Thought of Love“ sind, zumindest in der Remix-Version, ziemlich flott. Der Llovespell-Remix von „Hollow Heart“ von ANTLERS MULM klingt ein wenig melancholischer, doch ist die musikalische Verwandtschaft natürlich nicht zu überhören. Der erste stark Rhythmus-geprägte Track ist das dann folgende „Passion Break“, doch auch hier sorgt das zurückgenommene und doch einnehmende Flüstern bzw. „Murmeln“, um sich auf das „murmur“ zu beziehen für den typischen Stil. „Clean and Cold and Careful“ sowie „Winter 2“ tragen die Anspielung auf die Kälte ja bereits im Titel und v.a. letzteres Lied ist wirklich ein sehr atmosphärisch kaltes und feines Stück Musik.

Auch bei der „Trunkene[n] Flut“ von FJERNLYS wird einem womöglich nicht extrem warm ums Herz, aber die Ohren erfreut es, wie LLOVESPELL hier mit dem typischen FJERNLYS-Sound arbeiten und einen einmal mehr erinnern, das deutscher Gesang dann auf den Muttersprachler womöglich dann doch noch einmal intensiver wirken kann als englischer. Übertreibe ich den Roten Faden der Kühle, wenn ich meine, dass es auf dem Mond, wohin uns ANTLERS MULM nun musikalisch entführen, ja auch nicht besonders warm ist? Wobei hier ein durchaus warmes Knistern zu hören ist, was dem ganzen ein leichtes Vinyl – oder Lagerfeuer -Feeling gibt.

Sehr reduziert und nachdenklich stimmend beginnt dann der Titeltrack, der erst nach einer Weile etwas Rhythmus zulässt und diesen dann auch wieder verlässt. Auch bei „Blue Book of Hope“ und „Signature of Sympathy“ bleiben wir eher melancholischen Klängen verhaftet. Schön.

Und wieder erklingt „Winter 2“, dieses Mal mit JACK OR JIVE – und diese Version ist durch die Noise-Elemente und den eindringlichen Gesang womöglich noch intensiver! Sehr schön. Zum Ausklang  ertönt mit „Seenot“ von ARCHITRAV, hier im vokallosen LLVSPLL-Remix ein ziemlich reiner Ambient-Track, der indes die kühl-melancholische und dabei keineswegs lieblose Stimmung geradezu nahtlos fortführt – wobei „nahtlos“ kein so guter Begriff ist, da diese Musik sicher eine ist, die einen dazu stehen lässt, dass es immer einmal wieder Nöte und Schmerzen gibt, es bleiben Erfahrungen und Nähte/Narben, es ist – wie gut – nicht immer alles eitel Sonnenschein.

Was auch immer es in einem auslöst, hier gibt es gute Musik zu hören und es ist kaum zu glauben, dass die 50 Exemplare noch nicht verkauft sind. Also sputet euch gegebenenfalls!  (flake777)

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